Sieben Kriegsjahre hindurch war unser Sportverein - der schon seit 1920, dem Jahr seiner Gründung, einen festen Rang im Fußballsport eingenommen hatte, - zur Passivität verurteilt. Der Krieg erfasste alles was irgendwie an Männern erreichbar war. Ja, darüber hinaus musste manche Frau zum Kriegsdienst herangezogen werden. Viele Sportler mussten ihr Leben lassen; manches Schicksal ist nun unbestimmt.
Seit 1 ½ Jahren ist nun das gewaltige Ringen beendet; ein Chaos blieb für den Deutschen zurück, Verzweiflung und Mutlosigkeit herrschen in den deutschen Seelen vor. Eines aber konnte man uns nicht rauben, den Glauben an uns selber, den Willen, uns stark und gesund zu erhalten. Nachdem nun ein Teil der alten SVE-Mitglieder aus der Gefangenschaft zurück waren, setzten sich 7 Sportler mit ihrem alten Vorsitzenden, Sportkamerad A. Niebuhr und dem jetzigen 1. Vorsitzenden zusammen und beschlossen, den alten SVE neu erstehen zu lassen. Anlässlich dieser Sitzung wurde der Grundstock zur Gründung gelegt durch eine Reihe von Spenden, und zwar 3 x RM 20,- Spenden, 14 x RM 10,- Spenden und 6 x RM 5,- Spenden = RM 230,-
An dieser Stelle sagen wir unserem ehemaligen 1. Vorsitzenden herzlichen Dank für (seine) Leistung und Einsatzbereitschaft, die den SVE seit 1920, dem Jahr seiner Gründung, zu Ruhm und Ehre führte. Aus politischen Gründen musste der 1. Vorsitzende zurücktreten. Er fand im Sportkameraden Hübner einen würdigen Nachfolger, der voll Temperament, Erfahrung, Eifer und Interesse den neu erstandenen SVE zu der gegenwärtigen Blüte führte.
Am 9.4.1946 wurde der SVE in Gegenwart des Kreisjugendpflegers Menert unter Beibehaltung des alten Namens neu gegründet und der Vorstand in der jetzigen Zusammensetzung gewählt. Es wurden 41 Mitglieder aufgenommen. Am 24.4.46 fand eine Versammlung zur Gründung unserer Jugendgruppe statt. Es nahmen 43 Jugendliche an der Versammlung teil, die Sportkameraden Rusch zum Jugendwart wählten. Im Laufe des Monats fand unser Verein einen neuen schönen Auftrieb durch das aktive Mitwirken der Altenmedinger Sportler. Der 1. Vorsitzende konnte der Versammlung am 19.6. die Aufstellung dreier Fußballmannschaften melden, und zwar 2 Herrenmannschaften und 1 Jugendmannschaft, welches nur möglich war durch das aktive Mitwirken der Altenmedinger, Aljarner und Bohndorfer Sportler. Auch war in der Zwischenzeit unsere Damenabteilung unter Leitung von Frau Rusch zur vollen Blüte gelangt. Durch Gymnastik, Sport und Spiel war sie zu einer festen Gemeinschaft verschmolzen. Durch unermüdliche Arbeit in den Abendstunden, war es den alten aktiven Spielern gelungen, den jetzigen Sportplatz in kurzer Zeit bespielbar zu machen. Allen aktiven Helfern sei an dieser Stelle nochmals gedankt.
Es entwickelte sich nun auf dem Sportplatz ein reger Betrieb. Fast kein Sonntag verging, ohne dass die Gelb und Blauen nicht auf dem Sportplatz ein Gesellschaftsspiel austrugen. Durch Improvisation; unter Zuhilfenahme von Gardinenfarbe; durch Verarbeiten unserer Vereinsfahne, konnten wir einen Großteil der Spieler mit Gelb und Blau ausrüsten. In den Fußballkämpfen wurden einmalige Ergebnisse erzielt. 3:0, 6:0, 8:0, 4:1; Himbergen, Dahlenburg, Lüneburg und Vastorf waren die ersten Gegner. Ein Großteil ist der sportbegeisterten Eddelstorfer Bevölkerung zuzuschreiben, die zu hunderten nach dem Sportplatz strömten und dort mit spontanen (anfeuernden) Zurufen unsere Spieler immer wieder anfeuerten. Wenn auch die heutige Zeit mit der Zeit des alten SVE nicht zu vergleichen ist, so ist doch der Sportgeist der Bevölkerung mindestens der Gleiche geblieben. Die vielen Flüchtlinge haben das Ihrige dazu beigetragen. Das größte Ziel des Vorstandes war und wird bleiben, den Unterschied zwischen Flüchtlingen und Einheimischen nicht nur mit Worten, sondern mit der Tat mit Rumpf und Stiel auszurotten.
Der Gemeinschaftsgedanke wurde gehoben durch gemeinschaftliche Fahrten zu den Fußballspielen. Mit Sang und Spiel und geschmückten Wagen wurde zu den Wettkämpfen gefahren. Die Krone aller Fahrten bildete die Fahrt nach Uelzen zum Schalkespiel. Das Spiel gab allen Sportlern und Sportlerinnen neuen Auftrieb zum weiteren Training. Nicht nur die Herren haben wöchentlich 2 Stunden Training, sondern auch die Damen üben sich mit großer Beteiligung in Sport, Spiel und Gymnastik. Darüber hinaus ist für Damen, Herren und Jugendlichen wöchentlich einmal ein gemeinsamer Volkstanzabend, der in den Händen von Frau Rusch liegt. Den ersten Einblick von der Arbeit im SVE bekam die Bevölkerung auf dem Sportfest am 4.8., auf dem, trotz der kurzen Trainingszeit, in Leichtathletik, Spiel, Gymnastik und Volkstanz, gute Leistungen erzielt wurden. Unsere 1. Herrenmannschaft erkämpfte gegen Dahlenburg II einen glänzenden 4:1 Sieg. Die Bevölkerung sah nun erstmalig, dass es nicht der SVE von früher war, wo nur Fußball gespielt wurde, sondern dass alle Sportarten gepflegt wurden.
Am 11.8. holte die 1. Herrenmannschaft auf dem Sportplatz in Natendorf durch 3 glänzende Siege den 1. Preis in Gestalt eines Diploms. Dass unsere Fußballer auch leichtathletische Leistungen vollbringen können, beweisen die Kreisjugendwettkämpfe in Uelzen, wo unser SVE prozentual am besten mit folgenden Leistungen abschnitt

• W. Mohrmann als Kreismeister im Kugelstoßen
• D. Mallunat als Kreismeister im Weitsprung und 3. Kreismeister im 100m Lauf
• W. Oetzmann als 2. Kreismeister im Kugelstoßen

Hübner, 1. Vorsitzender
Burmester, Schriftführer

zurück zur Chronik